In den vergangenen Jahren ist vielfach das Thema Patientensicherheit in der Psychotherapie an das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) herangetragen worden. Deshalb hat das APS unter Beteiligung von Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Psychotherapie einen „Round Table Patientensicherheit in der Psychotherapie“ eingerichtet. Das Ziel war, in einem ergebnisoffenen Diskurs eine Problemanalyse vorzunehmen und ein Papier mit Anregungen zur Förderung der Patientensicherheit in der Psychotherapie vorzulegen.
Psychotherapie ist eine wesentliche Säule im deutschen Gesundheitswesen. Es gibt eine große Zahl von Ärztlichen, Psychologischen, von Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (im Folgenden zusammenfassend Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten genannt). Sie erbringen psychotherapeutische Leistungen in der ambulanten wie stationären Versorgung und behandeln sehr viele Patientinnen und Patienten.
Auch bei der Psychotherapie stellt sich die Frage der Patientensicherheit, weil, wie bei anderen Behandlungsformen auch, unerwünschte Effekte und Nebenwirkungen auftreten können. Diese sind in der Regel Folge einer korrekt durchgeführten Behandlung. Sie sind häufig verfahrensimmanent und nur bedingt zu vermeiden. Unter Umständen sind sie auch erwünscht und explizit Teil der Behandlung. Viele Nebenwirkungen sind vorhersehbar, wie zum Beispiel die psychische Belastung bei der Bearbeitung von traumatischen Erlebnissen oder der Konfrontation mit angstauslösenden Situationen. Andere können sich auch überraschend einstellen. Davon abzugrenzen sind Therapieschäden infolge von nicht korrekt durchgeführten Therapien bis hin zu expliziten Fehlbehandlungen. Beides sind auch Themen der Patientensicherheit, es sind aber keine Nebenwirkungen im eigentlichen Sinne.
Das vorliegende Papier befasst sich mit dem Thema Patientensicherheit in der Psychotherapie, schwerpunktmäßig mit Blick auf Nebenwirkungen. Behandlungsfehler und Therapieschäden müssen jedoch berücksichtigt werden, da Patienten die Ereignisse nicht differenzieren können und die Betrachtung von Patientensicherheit in der Psychotherapie ansonsten unvollständig bliebe. Im Round Table wurden wesentliche Lösungsoptionen in den verschiedenen Handlungsfeldern diskutiert. Das Ergebnis der Diskussionsprozesse ist in dem vorliegenden Papier zusammengefasst. Es soll das Thema „Patientensicherheit und Nebenwirkungen in der Psychotherapie“ in Fachkreisen wie in der interessierten Öffentlichkeit noch stärker ins Bewusstsein rufen und dazu beitragen, dass das vorhandene Wissen zu Psychotherapienebenwirkungen und Behandlungsfehlern in der Ausbildung und Qualitätssicherung von Psychotherapie und der Forschung noch bekannter wird.
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