Patientensicherheit – Ein entscheidendes Kriterium bei der Beschaffung von Medizinprodukten

Diese Handlungsempfehlung skizziert einen Beschaffungsprozess für Medizinprodukte, der Patientensicherheit als wichtiges Entscheidungs- und Beschaffungskriterium berücksichtigt.
Der Einsatz verschiedener Medizinprodukte ist entscheidend für eine sichere und wirtschaftliche Patient:innenversorgung. Dennoch kommt es immer wieder zu Vorfällen, bei denen Patient:innen geschädigt werden. Solche Vorfälle entstehen häufig durch eine Kombination mehrerer Ursachen. Für eine sichere Patient:innenversorgung mit Medizinprodukten sind folgende Voraussetzungen notwendig: ein geeignetes Medizinprodukt, eine sichere Umgebung, kompetente Anwender:innen und förderliche Rahmenbedingungen.

Aktuelle Beschaffungsprozesse in Krankenhäusern sind oft uneinheitlich und fragmentiert, was zu einer Vielzahl von Problemen führt. Wesentliche Anforderungen der Anwender:innen werden oft nicht ausreichend berücksichtigt. Fehlende Vorgaben zur Risikobewertung und die mangelnde Berücksichtigung der Patientensicherheit sind häufige Probleme. Einweisungen und Schulungen der Anwender:innen werden oft unzureichend durchgeführt, da Einweisungskonzepte und die Bereitstellung von Informationen durch die Hersteller:innen fehlen. Zudem werden Produkte oft ohne ausreichende Erprobung und Risikobewertung eingesetzt. Die Bevorzugung des günstigsten Produkts anstelle des sichersten und die unzureichende Betrachtung der Lebenszyklus- und Prozesskosten verschärfen die Problematik.

Wir empfehlen, klare Beschaffungsprozesse zu etablieren, die die Anforderungen und Erfahrungen aller relevanten Berufsgruppen frühzeitig einbeziehen. Die Produkte sollten vor der Beschaffung nicht nur getestet werden, umfassende Schulungs- und Einweisungskonzepte sind ebenfalls notwendig. Die Politik sollte durch gesetzliche Vorgaben die Integration der Patientensicherheit in den Beschaffungsprozess unterstützen.

Der Entscheidungsprozess bei der Einführung neuer Produkte sollte durch ein klar strukturiertes Ablaufschema unterstützt werden, beispielsweise durch Verfahrensanweisungen oder Checklisten. So wird die Einbindung relevanter Berufsgruppen fest in den Beschaffungsprozess integriert. Ein Sollprozess beschreibt die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der beteiligten Bereiche zur Gewährleistung der Patientensicherheit im Beschaffungswesen. Dieser umfasst das Anforderungsmanagement, die Standardisierung, die Identifikation und Bewertung von Produkten, die Marktevaluation, die Vorbereitung zur Beschaffung, die abschließende Bewertung und die Vergabe.

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