Berlin, den 5. Februar 2025. Während der aktuellen Grippewelle weist die vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) initiierte Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis auf die Gefahr von Sepsis als schwere Komplikation der Influenza hin. In Deutschland ist Sepsis mit mindestens 85.000 Todesfällen jährlich eine der häufigsten Todesursachen. Doppelt so viele Menschen versterben im Krankenhaus an einer Sepsis wie an Schlaganfall und Herzinfarkt zusammen.
„Obwohl die Mehrheit der Todesfälle durch Sepsis laut WHO verhindert werden könnte, wissen die meisten Menschen nicht, was eine Sepsis ist oder welche Frühsymptome darauf hinweisen können“, erklärt Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit e. V. und Initiatorin von #DeutschlandErkenntSepsis. „Besonders während der Grippewelle ist es wichtig, die Anzeichen einer Sepsis zu kennen.“
Eine Sepsis entsteht immer als Folge einer Infektion, wie zum Beispiel einer Grippe. Dabei gerät die Immunreaktion des Körpers außer Kontrolle und schädigt die eigenen Organe. Unbehandelt endet eine Sepsis immer tödlich.
Prof. Dr. Mathias Pletz, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena, erklärt: „Eine Sepsis kann auf zwei Wegen durch die Grippe entstehen – entweder löst das Grippevirus selbst die gefährliche Immunreaktion aus oder es kommt zusätzlich zu einer bakteriellen Infektion. Durch die geschwächte Immunabwehr können sich Bakterien leichter in der Lunge ausbreiten und eine Lungenentzündung verursachen, die wiederum die häufigste Sepsis-Ursache darstellt.“
Die wichtigsten Warnsignale sind Atemnot, Herzrasen sowie ein extremes Krankheitsgefühl, das sich deutlich schwerer anfühlt als bei einer gewöhnlichen Grippe. Auch Verwirrtheit oder Wesensveränderung, niedriger Blutdruck sowie feucht-kalte, manchmal bläulich-fleckige Haut sind typische Warnzeichen. Bei Auftreten dieser Symptome sollte sofort der Notruf 112 oder der ärztliche Bereitschaftsdienst 116 117 gewählt werden.
Besonders gefährdet für eine Sepsis sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Dazu gehören Menschen über 60 Jahre, Schwangere ebenso wie Früh- und Neugeborene. Auch chronische Erkrankungen der Lunge, der Leber oder des Herzens sowie Grunderkrankungen wie Diabetes, Krebs oder AIDS können das Immunsystem schwächen und damit das Sepsis-Risiko erhöhen.
„Die beste Vorbeugung ist eine doppelte Impfstrategie“, betont Prof. Pletz. „Das Grippevirus schwächt die Abwehrkräfte der Lunge, wodurch Bakterien wie Pneumokokken – die häufigsten Erreger von Lungenentzündungen – leichter eindringen können. Neben der jährlichen Grippeimpfung ist daher die Impfung gegen Pneumokokken wichtig. Dies gilt besonders für Menschen über 60 Jahre und chronisch Kranke.“
Rund 75 Prozent der Betroffenen, die eine Sepsis überlebt haben, erleiden Spätfolgen. Diese können sehr vielfältig sein, eine lange Regenerationszeit nach sich ziehen und zum Teil auch erst Jahre später in Erscheinung treten.
Über die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis
Die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis wurde vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) e. V. initiiert. Zusammen mit den Partnern SepsisDialog der Universitätsmedizin Greifswald, Deutsche Sepsis Hilfe e. V. und Deutsches Qualitätsbündnis Sepsis (DQS) klärt die Kampagne die Bevölkerung und das medizinische Fachpersonal über die Prävention, Erkennung, Behandlung und Nachsorge von Sepsis auf. Die Kampagne erhält eine Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und wird von zahlreichen Freund:innen sowie Förderpartner:innen unterstützt. Informationen und Einblicke gibt es unter: www.deutschland-erkennt-sepsis.de.
Pressekontakt:
Artur Krutsch, #DeutschlandErkenntSepsis | APS e. V.
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