Berlin, den 5. November 2024. Eine sichere Behandlung von Patient:innen muss den höchsten Stellenwert im deutschen Gesundheitssystem haben. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) ruft mit einer Petition dazu auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Sicherheit der Patient:innen in der Gesundheitsversorgung zu fördern und auszubauen. Grundlage ist der Globale Aktionsplan für Patientensicherheit 2021-2030 (GPSAP) der WHO.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) fordert den Deutschen Bundestag auf, den Globalen Aktionsplan für Patientensicherheit 2021-2030 strukturiert zu finanzieren und mit politscher Unterstützung bis 2030 konsequent umzusetzen, damit Patientensicherheit in der medizinischen Versorgung nachhaltig gestärkt wird.
Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, hat das APS eine Petition gestartet. Ab sofort können Befürworter:innen die Petition online via www.petition-patientensicherheit.de auf der Website des deutschen Bundestags unterzeichnen und dazu beitragen, dass Patientensicherheit gesetzlich stärker verankert wird.
Höchste Priorität für die Patientensicherheit
Seit zwei Jahrzehnten sind die Fortschritte beim Schutz von Patient:innen vor vermeidbaren Schäden im Gesundheitswesen zu wenig vorangekommen. Vermeidbare Schäden entstehen zum Beispiel durch fehlende Informationen, unzureichende Infektionsprävention, falsche Medikation, Fehldiagnosen oder durch systemische Probleme wie Personalmangel.
Das überlastete Gesundheitssystem gefährdet sowohl Patient:innen als auch das Gesundheitspersonal (so genannte Second Victims). In Deutschland fehlt zudem eine Sicherheitskultur sowie eine transparente Datengrundlage, um vermeidbare Fehlerhäufungen zu erkennen und diese gezielt zu verhindern.
Eine Vernachlässigung von Patientensicherheit bedeutet enorme wirtschaftliche Schäden: Laut einer OECD-Studie entstehen 13% der Gesundheitsausgaben durch unsichere Versorgung, das sind etwa 61,62 Mrd. € jährlich (basierend auf den Gesundheitsausgaben 2022; Statistisches Bundesamt) in Deutschland. Die aktuellen Probleme sind komplex, aber können nachhaltig verbessert werden.
Die Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V., Dr. Ruth Hecker, sagt dazu: „Jeder vermeidbare Schaden ist einer zu viel. Es ist Pflicht und Aufgabe aller im Gesundheitswesen Beteiligten, dass wir unsere ganze Kraft dem Ziel widmen, dass Patient:innen in unserem Gesundheitswesen nicht im Rahmen der Gesundheitsversorgung zu Schaden kommen, insbesondere, wenn dies vermeidbar ist. Und viele Vorkommnisse sind vermeidbar. Wir kommen diesem Ziel deutlich näher, wenn wir mutig genug sind, Einzelinteressen, die oftmals nur ökonomisch geprägt sind, beiseitezuschieben und uns auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist: Der Wert gesund zu sein, gesund zu bleiben und wieder gesund werden zu können, wenn wir mal krank sind. Die strukturierte Umsetzung des Globalen Aktionsplans für Patientensicherheit wird uns helfen, dieses Ziel zu erreichen.“
Globaler Aktionsplan für Patientensicherheit der WHO als Lösung
Der Globale Aktionsplan für Patientensicherheit 2021-2030 basiert auf globalen Problemen der Patientensicherheit und lässt sich auch auf die akuten Problemlagen unseres lokalen Gesundheitswesens übertragen. Obwohl Deutschland in Europa die höchsten Gesundheitsausgaben hat, sind wir im europäischen Vergleich an vielen Punkten hinterher.
Um diesen Abstand aufzuholen, bietet der Aktionsplan einen umfassenden sowie klar definierten Rahmen zur Verbesserung der Patientensicherheit. Die bisherige Umsetzung erfolgt unkoordiniert und Lücken werden nicht systematisch identifiziert, da es keine zentrale Stelle gibt, die auf nationaler Ebene ebendies begleitet.
Deshalb fordert das APS mit der Petition eine stringente und finanziell strukturierte Umsetzung des Globalen Aktionsplans für Patientensicherheit 2021-2030 in Form eines Nationalen Aktionsplans für Patientensicherheit. Die Maßnahmen zur Umsetzung sollten mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, um zur Verwirklichung der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) sowie der Gesundheitsziele der WHO beizutragen und diese Ziele auch in Deutschland zu erreichen.
„Wir wollen nach vorne sehen, ein Nationaler Aktionsplan bündelt Kräfte, hilft auf allen Ebenen sachliche Entscheidungen zu treffen, macht das Gesundheitssystem resilienter, unterstützt so die wichtige Arbeit der Gesundheitsberufe und verbessert die Versorgung der Patient:innen“, sagt Dr. Hecker. „Patientensicherheit muss in allen gesundheitspolitischen Entscheidungen als Leitplanke dienen, mit dem Ziel „Patient safety in all health policies““, betont sie.
Link zur Petition zum Mitzeichnen:
Petition 171371: Schaffung von Rahmenbedingungen zur Förderung und zum Ausbau der Sicherheit der Patient:innen in der Gesundheitsversorgung
www.petition-patientensicherheit.de
Link zu Video der Vorsitzenden Dr. Ruth Hecker zur Petition
Über das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS):
Vertreter:innen der Gesundheitsberufe, ihrer Verbände, der Patientenorganisationen sowie aus Industrie und Wirtschaft haben sich im Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Plattform zur Verbesserung der Patientensicherheit in Deutschland aufzubauen. Zusammen entscheiden und tragen sie die Projekte und Initiativen des Vereins. Das APS wurde im April 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet. Es setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung und Verbreitung dazu geeigneter Methoden. Patienteninformationen und Handlungsempfehlungen entstehen beim Aktionsbündnis Patientensicherheit durch Erarbeitung in ehrenamtlich tätigen Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Patientensicherheitsthemen, aus der Praxis für die Praxis, und bilden das Herzstück der Arbeit. Informationen finden Sie unter www.aps-ev.de
Pressekontakt beim Aktionsbündnis Patientensicherheit:
Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. Melanie Hansen
Alte Jakobstraße 81
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Tel. +49 (0)30 36 42 81 6-27
hansen@aps-ev.de
www.aps-ev.de