Erfolgreicher Projekt-Abschluss PANTHER beim APS: Patientensicherheit als Lehr- und Prüfinhalt in der interprofessionellen Ausbildung

01.02.2023 | Pressemeldung

Das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Projekt PANTHER endete planmäßig nach rund zwei Jahren Laufzeit. „PANTHER“ steht für „PAtieNTensicHERheit: Best Practices als Prüfinhalte in der interprofessionellen Ausbildung – zur Verhinderung vermeidbarer Schäden und um einen konstruktiven Umgang mit Fehlern in der Versorgung zu schaffen.“ Viele Fehler im Gesundheitswesen entstehen infolge komplexer und arbeitsteiliger Abläufe, auf die bereits im Vorfeld der Berufstätigkeit vorzubereiten ein lohnenswertes Ziel darstellt.

Ziel des im Juni 2020 gestarteten Forschungsprojektes PANTHER ist, die Fehlerkultur berufsübergreifend zu betrachten und Patientensicherheit in die fakultären Prüfungen der medizinischen, pharmazeutischen und psychotherapeutischen Ausbildung zu integrieren. Dazu hat das Projekt zum einen internationale und nationale Lernziele, Lehr- und Lernmittel, Lehrmethoden sowie Prüfungskonzepte zum Thema Patientensicherheit erfasst. Zum anderen wurden die auf diesem Feld an den medizinischen Fakultäten Deutschlands vermittelten Lehrinhalte und Prüfungen erhoben. Bei der Projektumsetzung hat das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) mit dem Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) kooperiert, das seine Expertise in der Prüfungsforschung eingebracht hat.

„Das Wissen um Risiken, Humanfaktoren und Sicherheit der Gesundheitsversorgung ist in den vergangenen 20 Jahren immens gewachsen. Nun gilt es, dieses Wissen zu nutzen, die bestehenden Sicherheitsprobleme offen anzusprechen, sie in die Grundausbildung aller Gesundheitsfachberufe zu integrieren und zu implementieren, um einen Wandel einzuleiten: von einem Hochrisikobereich zu einer Hochzuverlässigkeitsbranche. Dazu bedarf es flächendeckend der Einbindung vorhandener Patientensicherheits-Expertinnen und Experten in die Ausbildung der Gesundheitsfachberufe. Patientensicherheit ist kein Wahlfach, es gehört in die Grundausbildung und ist Kern des Berufsethos. Ausbildung und Training schaffen Kompetenz. Kompetenz schafft Sicherheit im Handeln“, sagt Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit, Fachärztin für Anästhesiologie und Chief Patient Safety Officer der Universitätsmedizin Essen.

Interprofessionelle „Best Practices“ des PANTHER-Projekts

Konkret hat das Projektteam aus aktiv vermeidbaren Fehlern in der medizinischen Behandlungspraxis (wie beispielsweise die Verabreichung eines Medikaments bei dem falschen Patienten/der falschen Patientin) Prüfziele abgeleitet, die in den fakultären Prüfungen als fehlervermeidende ärztliche Handlung (in diesem Fall die eindeutige Patientenidentifikation vor Medikamentengabe) geprüft werden können. So konnten im Rahmen der interprofessionellen PANTHER-Workshopreihe medizinische Prüfungsfragen und -szenarien unter anderem zu den Problemen der Fehlerentdeckung, der Arzneimitteltherapie, der Kommunikation und der Übergabe erstellt werden. Darüber hinaus haben die Teilnehmenden die Workshops genutzt, um sich berufsübergreifend über das Thema Lehre und Prüfung von Patientensicherheit auszutauschen.

Das PANTHER-Projekt hat gezeigt, dass diese Lernziele hinsichtlich einer Erstellung von Prüfungen für unterschiedliche Formate umsetzbar und praktikabel sind. Insgesamt konnten mit PANTHER in Bezug auf das Thema „Patientensicherheit“ besonders geeignete Lehr- und Prüfkonzepte (sogenannte Best Practices) identifiziert werden. Im weiteren Verlauf hat das Projektteam zudem Übertragungsstrategien aus den medizinischen Prüfungen für die pharmazeutischen und psychotherapeutischen Prüfungen entwickelt. Dies erfolgte über einen systematischen Abgleich grundlegender Dokumente, um einen Überblick über die thematische Vertretung des Themas Patientensicherheit in der pharmazeutischen sowie psychotherapeutischen Ausbildung zu erarbeiten. Das PANTHER-Projekt kann so eine Arbeitsgrundlage anbieten, auf der in der pharmazeutischen und psychotherapeutischen Ausbildung Prüfungsinhalte zur Patientensicherheit ergänzt und erneuert werden können. Vermeidbare Patientenschädigungen abzuwenden, bleibt „work-in-progress“. Dies kann nur gelingen, wenn die zahlreichen und gelegentlich voneinander abweichenden Perspektiven, wie sie bereits während der Ausbildung in den unterschiedlichen Professionen angelegt sind, im Rahmen der Patientenversorgung zu einer gemeinsamen, interprofessionellen Stärke fusionieren.

Über das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS):

Vertreter der Gesundheitsberufe, ihrer Verbände, der Patientenorganisationen sowie aus Industrie und Wirtschaft haben sich im Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Plattform zur Verbesserung der Patientensicherheit in Deutschland aufzubauen. Zusammen entscheiden und tragen sie die Projekte und Initiativen des Vereins. Das APS wurde im April 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet. Es setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung und Verbreitung dazu geeigneter Methoden. Patienteninformationen und Handlungsempfehlungen entstehen beim Aktionsbündnis Patientensicherheit durch Erarbeitung in ehrenamtlich tätigen Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Patientensicherheitsthemen, aus der Praxis für die Praxis, und bilden das Herzstück der Arbeit.

Pressekontakt beim Aktionsbündnis Patientensicherheit:

Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V.
Melanie Hansen
Alte Jakobstraße 81
10179 Berlin
Tel. +49 (0)30 36 42 81 6-27
hansen@aps-ev.de

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